Eine liebe Freundin hat mich drauf hingewiesen, dass der 23.08. fehlt. Das hole ich natürlich nach, der Tag ist jetzt auch online. 🙂 Danke für den Hinweis.
Mein erster Morgen auf Flores beginnt unerwartet. Ich stehe um 6:30 auf und will nach Fazendo um dort die kirche im Sonnenaufgang zu fotografieren. Leider komme ich mit meinem Schlüssel nicht aus dem Hotel.
Der Schlüssel passt und das Schloss lässt sich auch ein Stück weit drehen, aber wirklich schließen kann ich nicht. Zum Glück gibt es einen Nachtwächter, der mir weiter helfen kann. Mit seinem Schlüssel klappt der Weg ins Freie! 🙂
Das Dörfchen ist friedlich, die Straßenbeleuchtungen sind an und postieren mich zum Fotografieren. Nur ein kleiner Hund bellt und knurrt mich die ganze Zeit an. Sonst ist es ruhig. Ich mache mein erstes und Bild …
… und dann machen die mir die Beleuchtung aus! Ich fass es nicht … Sooooo früh …
Jetzt fehlen mir die Highlights in den Bildern.
Dennoch kann ich ein paar schöne Aufnahmen machen … 🙂
Jetzt Frühstück, dann packen und dann rüber nach Corvo…
Gebucht habe ich die Überfahrt mit einem privaten Anbieter über das Hotel. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet. Ich lass mich überraschen.
Im Hafen liegt die Fähre der Atlantico Line mit dem wunderschönen Namen Ariel. Als ich dort ankommen fahren aber auch zwei Autos mit Hänger und jeweils einem Zodiak auf den Hängern vor. Das wird eher mein ‚Taxi‘ sein.
Ja, es ist mein Taxi nach Corvo. Ich zahle die Überfahrt und …
… was das für ne Überfahrt ist… 🙂
Noch im Hafen, als ich aufs Meer rausschaue und die Zodiaks im Wasser schaukeln sehe, entscheide ich mich dafür, meine Wanderschuhe einzupacken und die Flipflops anzuziehen. Wenn Wasser ins Boot schappt, was wahrscheinlich ist, bleiben die Schuhe wenigstens trocken. 🙂
Wir legen ab. Corvo ist grau in der Ferne zu erkennen. Das Wasser scheint ruhig. Wir fahren an der Küste vorbei und genießen die steilen Felsen von Flores. Doch sobald wir an der Nordseite von Flores ankommen und dort durch die Insel nicht mehr geschützt sind, türmen sich ca. 1,5 bis 2m hohe Wellen auf. Ich verstehe nun auch, wieso wir Regenjacken und Schwimmwesten bekommen haben. 🙂 Ich verstaue meine Kamera unter der Regenjacke und genieße die stürmische See!
Die Brecher schwappen nicht nur über die Bootswände sondern schlagen über dem Boot zusammen. Da bleibt nichts trocken. Es war eine guten Entscheidung, die Schuhe gegen die Flipflops zu tauschen. Dummerweise habe ich aber keine Ersatzhose mit. Die muss dann später erst mal zum trocknen raus, bevor ich auf die Caldeira kann. Alles andere ist mir egal und ich freue mich über die Überfahrt.
Ganz anders sieht das das Pärchen aus Carlifornien neben mir im Boot. Bei jeder Kränkung des Boots entweicht der guten Frau ein kleiner Schrei. Sie fühlt sich gar nicht wohl, geschweige sicher. Immer wieder kommt auch ein „Oh my Good!“ über ihre Lippen. Allein dies zu erleben, hat die Überfahrt gelohnt. 🙂
Nach ca. 1,5h sind wir im Hafen von Vila Novo do Corvo angekommen. Alle sind bis auf die Unterwäsche durchnässt. Jetzt heißt es erst mal, meine Unterkunft suchen. Doch da tritt schon ein Mann auf mich zu fragt, ob ich das Zimmer gebucht hätte. Ich bejahe und wir gehen in den Ort. Nach ca. 300m ist das Haus erreicht und ich beziehe mein Quartier. Es ist ein einfachs Zimmer mit einer Dusche und Toilette auf dem Gang. Für eine nacht vollkommen ausreichend. Der Mann erklärt mir noch, dass um 14:00 ein Taxi auf die Caldeira (ach nee, hier heißt das Ding ja Caldeirao) fährt, mit dem ich gerne mitfahren kann. Zuerst überlege ich noch zu Fuß zu gehen, entscheide mich dann aber doch dafür, mit dem Taxi hoch zu fahren. Ich kann ja immer noch runter laufen.
Um 14:00 Uhr ist meine Hose wieder trocken und wir fahren mit einer Gruppe Portugiesen auf die Caldeira hoch. Als wir oben ankommen bläßt ein stürmischer und kalter Wind. Der Blick in die Caldeira ist nahezu atemberaubend schön.
Ich schieße ein paar Fotos, die Gruppe macht sich sofort auf den Weg hinab in die Caldeira. Stimmt, hier kann man ja runter laufen … Ich folge langsam nach. Immer wieder halt ich inne und mache Fotos. Es ist wirklich unglaublich schön hier …
Unten angekommen verabschiedet sich die Gruppe und ich beschließe, zu Fuß zurück zu gehen. So habe ich nun genügend Zeit, um die Seen in der Caldeira rum zu laufen und zu fotografieren. Das Wetter ist nicht perfekt aber ok. Ich genieße die Zeit hier allein für mich! So ruhig hier. So friedlich. Manchmal quakt ein Frosch, immer wieder pfeift mal ein Vogel und leise plätschert das Wasser der kleinen Seen an das Ufer. Die Hortensien wachsen und gedeihen und die Kühe fressen und kauen wider. Idyll pur.
Doch die eine oder andere Entdeckung lässt mich an dem Idyll zweifeln. Was ist denn hier los?
Fische fressende Kühe???? Kühe fressende Fische???? Oder doch einfach nur das Tal des Todes?
Auf der gegenüberliegenden Seite des Einstiegs will ich wissen, wie es am oberen Rand der Caldeira aussieht. Wo kann ich da hinschauen?
Meine schlimmsten Erfahrungen begannen immer mit dem Gedanken: „Scheiß drauf, das mach ich jetzt!“ Aber auch meine schönsten. 🙂 Ich überlege nicht lange und mache mich auf einen beschwerlichen Weg durch unwegsames Gelände nach oben. Geplant ist das weder von mir noch von den Leuten, die hier den Wanderweg markiert haben. Es ist sicherlich nicht verboten, hier hoch zu kraxeln, aber auch nicht empfohlen. Das Gestrück aus Farnen, Mosen, Gräsern und Brombeeren ist sehr dicht. Oft kann ich nicht erkennen, wo ich meinen nächsten Schritt hinsetze und immer wieder trete ich auch daneben und rutsche wieder ein Stück weg. Die Kameraausrüstung ist dabei keine Hilfe 😉
Es dauert sicherlich 1h bis ich die ‚paar Meter‘ an den Rand noch oben geschafft habe. UPS …
Hier geht es UNMITTELBAR steil bergab. Die Steilküste endet ca. 500m unter mir in einer Faja, einem Ausläufer ins Meer. WOW … Das hätte ich nicht gedacht, dass es hier sooooo steil runter geht.
Langsam trete ich den Weg wieder nach unten an. Dieser ist mindestens so bescheiden wie der Aufstieg. Aber für die Aussicht hat es sich gelohnt. Ich umwandere noch die Seen und stampfe den Einstieg wieder bergauf. Nach insgesamt 3,5h bin ich wieder am Einstieg zur Caldeirao angekommen. Jetzt geht es nur noch bergab nach Vila Nova zurück.
Doch auch dieser Abstieg ist steil ich muss meine Schritte immer wieder abbremsen. So langsam geht das auf die Knie. Mal eine Frage an die Wanderer unter euch: Was kann ich dagegen tun, dass mir beim bergabwandern die Knie nicht so weh tun?
1,5h geht es steil hinunter. Unten angekommen will ich nur noch duschen, was essen und dann ab ins Bett. Ich platt. um 21:00 liege ich flach und schlafe…