Na, das war ja heute schon was am frühen morgen.
Kaum das man sich selber damit abgefunden hat, dass die Reise zu Ende ist, erkennen dies auch die Azoren und erschrecken sich. Sie erschrecken sich so doll, dass hier das ganze Bad bebte, als ich unter der Dusche stand.
Im Klartext, es gab ein Seebeben zwischen Santa Maria und Formigas. Das ist gerade mal ca. 30 Meilen von hier entfernt.
Das ist ein komisches Gefühl. Es grollt ein bisschen und der Boden schwankt … oder man selber??? Ein Gefühl als wäre man besoffen. Alles bewegt sich langsam. Die Knie werden weich und ich wusste nicht, ob ich nun Angst kriegen soll oder nicht.
Ca. 5 Sek. (oder waren es nur 3? ) dauerte der Spuk. Gefühlt waren es sicherlich 20 Sek. bis 1 Minute. Das Zeitgefühl geht komplett dahin. Alles ist anders in dem Moment. Richtig beschreiben kann ich das nicht. Derjenige, der sowas schon mal erlebt hat, kann das sicher nachvollziehen.
Es war nicht mein erstes Beben, das ich erlebte aber es war das erste, dass sich so kräfig anfühlte, so unmittelbar. Ich weiß allerdings nicht, wie hoch es auf der Richter-Skala war.
Was für ein Abschied.
Ich pack nun mal meine restlichen Sachen zusammen und belade das Auto. Abflug ist um 10:15 Ortszeit.
Also mal los …
Von Wulf habe ich eben noch erfahren, dass das Beben eine Stärke von 5,7 hatte. Das ist schon ganz ordentlich.
Jetzt aber wirklich los. Tanken und weiter zum Flughafen.
Das Auto abgestellt und nur schnell den Schlüssel abgegeben.
äääähhhh … schnell?????? Au Backe! Da stehen ja gefühlt 300 Leute an … Na wahnsinn…
insgesamt habe ich 45min gewartet, bis ich endlich den Wagen abgeben konnte und bezahlt hatte.
Jetzt zum check in. Klar, hier stehen sie jetzt auch Schlange. Von wegen eine Stunde vor Abflug hier sein reicht! Am Check in das übliche: „Sir, you are not allowed to take 2 pieces of lagguage. Only 1 is allowed.!
„No, I have a mail for this …“
Bla bla bla …
„ok… bitte gehen sie rüber zum Schalter und bezahlen Sie die 35,-€!“
Jetzt habe ich nur noch den Security Check vor mir und in 10min ist boarding.
Aber diesmal passt es mit dem Security Check problemlos.
Auf zum Gate.
P.S.
Es war mal ein anderer Azorenurlaub. Ich bin nicht einmal zum Whalewatching raus gefahren. Ich habe nicht einen Delphin gesehen und kein traditionelles Fest besucht. Selbst das Tauchen musste eingeschränkt werden. Und das alles, weil das Wetter alle Negativrekorde für einen April auf Sao Miguel gebrochen hat. Mehr Regen als je zuvor, kälter war es noch nie seit der Wetteraufzeichnung und auch über eine Wochen so viel Wind, dass kein einziges Boot auf Grund des Wellengangs rausfahren konnte.
Dennoch war es schön! Ich habe mich sehr entspannt und kann nun wieder durchstarten…
Bis bald wieder!