Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Pico. Pico im dunklen, Pico im hellen, Pico von der Seite, Pico von unten … nein, NICHT Pico von oben. Aus bekanntem Grund habe ich die Tour auf den Pico abgesagt und ich glaube, das war die beste Entscheidung seit langem.
Heute morgen bin ich auf gestanden und hatte wirklich schlccht geschlafen. Die Hütten sind aus Lavagestein auf Lava gebaut. Der Fußboden ist heiß, als würde der Pico heute noch ausbrechen oder als ob jemand die Fußbodenheizung auf 7 von 5 gedreht hat. Wirklich sehr sehr warm. Teilweise war es zu heiß, um barfuß über den Boden zu laufen. Sowas kannte ich noch nicht.
Jedenfalls wurde ich nach einer unruhigen Nacht wach und dachte mir nur; „Jetzt auf den Vulkan rauf? NEIN!“
Stattdessen habe ich noch ein Bild vom Mond gemacht.
Aber nach einem guten Frühstück und einem Gespräch mit Mustafa, dem Inhaber, habe ich mich auf den Weg gemacht, den Vulkan zur Hälfte zu umrunden. Alles auf ca. 1800m Höhe, mal ein paar Meter rauf, mal ein paar Meter mehr rauf. Immer schön an der Caldeira-Wand entlang. Ab dem Moment, wo ich die Hotel-Siedlung verlassen habe, hatte ich ein stete Begleiterin. Ich habe sie Charlie getauft. Permanent war sie bei mir. Wenn ich einen Abstecher vom Weg weg gemacht habe, kam sie hinterher, wenn ich Pause machte, kam sie zu mir. Ich hab ihr Wasser gegeben und es war wirklich sehr schön, sie dabei zu haben. 🙂
Der Gang ist lang und wenig abwechslungsreich aber dennoch schön.
Woran ich mich ein bisschen gewöhnen musste waren die verschütteten Häuser. Bei einem der letzten Vulkanausbrüche wurde das Dorf verschüttet. Nur noch die Dächer schauen raus. Teilweise wurden auf den alten Dächern wieder neue Häuser gebaut. Ja, man kann sich fragen, und ich frage mich das wirklich, warum leben hier oben Menschen? Was machen sie? Was hält sie hier? … Ich habe keine Ahnung. Ist es nur das Gefühl der Heimat? Ich weiß es nicht.
Charlie hat sich zu Beginn des Waldes sang und klang los verabschiedet, die treulose Tomate. Also wirklich. Plötzlich war sie auf und davon. Na gut. Dann geh ich halt alleine weiter.
Der Weg führt einfach weiter am Kratergrund entlang bis zur Steilküste. Hier macht der Weg einen starken Knick, wie eine Serpentine. Baustelle ist hier. Bauarbeiten sind im vollen Gange. Ich mache ein paar Fotos und will um die Ecke schauen. Weiter laufen will ich nicht mehr, schließlich muss ich wieder zurück und ich habe schon 9km hinter mir.
Als ich weiter will, ruft jemand aus einer Hütte nach mir. „Ja, bitte?“ „You need ticket. You must buy ticket.“
„Ticket? Por que?“
„Parque de Natural!“
„Neee, ich will ja gar nicht weiter.“
Aber echt jetzt. Da läufst du 9km mutterseelenallein durch die Wallachhei und dann steht da ein Kassenhäuschen am Ende der Welt. Unfassbar! 🙂
Also geht es zurück und ehrlich gesagt bin ich sehr froh, dass ich die Tour auf den Vulkan nicht gemacht habe, denn nach insgesamt 17,5km bin ich jetzt platt.
Ich mach heute nix mehr.