07:15 Frühstück. Vaniha ist bereits wieder munter und alles gerichtet. Wir sind alle eher noch müde und wirklich viel essen geht gerade noch nicht. Aber zuviel wäre auch blöd, denn wir gehen ja gleich tauchen.
Um 08:15 sind wir alle fertig umgezogen und warten auf Tiago. Gegen 08:30 taucht er auf. Schnell ist das Equipment verladen und schon geht es raus. Unser Ziel für die Blauhaie ist der Kanal zwischen Pico und Sao Jorge. OK. Sie erklären uns, dass Condor Banks für die Haie in diesem Jahr nicht so toll ist und deshalb gibt es einen neuen Ort. Das Briefing findet erst am Tauchplatz statt, denn wenn der Köder bzw. die Lockspur ausgelegt ist, ist Zeit genug dafür. Da müssen wir eh auf die Haie warten.
Die Fahrt durch grauen Himmel und Regen stimmt uns nicht sonderlich froh. Etwas mehr Sonne wäre schon schön. Nach knapp 30 min Fahrt sind wir angekommen. Tiago und sein Skipper Miguel bringen den Köder aus und Tiago beginnt mit dem Briefing. „Bleibt an den Seilen, halten Blickkontakt zum Köderkorb…“ Viel weiter kommt er nicht, denn der erste Hai wird gesichtet. Bereits nach 5min Wartezeit. Das ist Rekord für die Saison. Unsere Augen fangen an zu leuchten. Das wird was.
Wir machen uns fertig und dazu kommt die Sonne raus. Der Regen hört auf, Strömung ist nicht vorhanden, nicht mal Wind ist zu spüren. Es scheint alles perfekt zu sein. Tiago geht ins Wasser um die Lage zu checken. Es dauert, nichts zu sehen. Wir warten weiter. Ca. 10min lang. Nichts mehr. Der erste Hai ist weg und hat sich nicht mehr blicken lassen. Irgenwann kommt Tiago hoch und meint, vom Boot können wir den Hai auch nicht sehen. Wir sollen ins Wasser gehen und dort warten. Die Chance ihn zu sehen ist dann größer.
Stimmt auch wieder.
Also aufgerödelt und ab ins Wasser.
Es ist nichts zu sehen.
Nach ca. 3 min dann ein Schemen. Aus der Ferne taucht tatsächlich ein Blauhai auf. YEAHHHHHH… Cool! Der Hammer!!!!
Wir hängen alle auf ca. 5-6m an unseren Leinen im Wasser und schauen was passiert. Der Hai umkreist den Köderkorb, der ca. 10m vom Boot entfernt im Wasser ist. Begleitet wird er, wie alle Blauhaie und Makos, von Pilotfischen. Was für ein majestätisches Tier! Elegant, überlegen, grazil und kraftvoll zugleich … einfach SCHÖN! Die großen, schwarzen Kulleraugen leuchten fast durch das Blau. Unglaublich bedächtig kommt er direkt auf uns zu und fängt an, uns zu inspizieren. Er kommt zu jedem einzelnen. Er schwimmt durch uns durch. Er ist nur wenige cm von uns entfernt. WAHNSINN! Ein genetisch seit über 200 Jahren unverändertes Tier. Nahezu prähistorisch. Ein perfekter Jäger. Wir scheinen ihn nicht wirklich zu interessieren. Er kommt nur mal gucken, was da so blubbert und sich so komisch im Wasser bewegt. Er ist neugierig.
Auch wenn er wirklich zwischen uns hindurchschwimmt, bleiben alle ruhig. Es geht keinerlei Bedrohung von ihm aus. Ganz friedlich und erhaben schwimmt er umher. Was für ein Moment.
Immer wieder schwimmt er zum Köderkorb, immer wieder kommt er zu uns. Wir haben alle Zeit der Welt, ihn genau zu beobachten und natürlich auch Fotos zu machen.
Nach ca. 35 min kommen zwei weitere Haie dazu. Einer verabschiedet sich aber bereits nach einer Minute wieder, der andere bleibt. Auch er ist neugierig. Aber er scheint ein Problem zu haben, denn seine Nase und sein Mund sehen sehr verstümmelt aus. Als wäre er mit voller Kraft gegen eine Wand geschwommen. Schon schräg.
Es passt einfach alles. Wetter, Sonne, keine Strömung, kein Regen, kein Wind, nur 6 Taucher, keine Hektik der Taucher, der Guide ist klasse und ein Hai, der sich von seiner besten Seite Zeit.
Hach ist das schön. Manchmal muss man einfach Glück haben.
Nach 60min geht es zurück. Wir sind alle überglücklich.
Wir gönnen uns nun eine Auszeit. Essen, Bierchen trinken, rumwandern und die Sonne genießen.
Getaucht wird nicht mehr. Wir starten den Rückweg nach Sao Miguel.