Als ich heute morgen wach wurde, merke ich meine Beine und Füße immer noch. Für mich ist das nichts, so hoch hinaus 🙂
Aus dem Grund beschließe ich auch, es heute ruhig angehen zu lassen. Ich weiß ja eh noch nicht, wann ich wirklich wieder zurück fahre. Vielleicht 14:00 Uhr, vielleicht 15:00 Uhr… Ich werden irgendwann eine Nachricht bekommen. Bis dahin habe ich Zeit. Ich laufe ein wenig planlos durch die Gegend und versuche ein bisschen Ordnung in das Straßenchaos für mich zu finden. Keine Chance. Immer wieder entdecke ich neue kleine Gässchen, die ich anscheinend noch nicht gesehen haben. Aber die Straßen ähneln sich auch alle ungemein. Was ich dann wohl entdecke sind ein paar Einrichtungen, die ich nicht für möglich gehalten hätte. So finde ich zwei Bankfilialen. Man sich mal vorstellen, Corvo hat ca. 420 Einwohner. Also 210 Einwohner je Filiale. Also 7 Kunden pro Tag je Filiale. WOW, das nenn ich Stress! 😉 Und beide Filialen haben einen Geldautomaten! Service, Service! Dabei gibt es erst seit 1987 Strom auf Corvo!
Aber es gibt noch mehr: Eine Touristeninformation (ich war nicht drin), eine Bibliothek, ein Postamt inkl. einem Postauto, ein Bürgermeisteramt, eine Feuerwehr, eine Schule, ein Sportplatz (mit Betonboden) und ein Kinderspielplatz. Letzterer ist aber verweist, da die Kinder lieber mit den Hunden, Katzen und Hühnern spielen. 🙂
Das allerbeste ist aber, dass die Portugiesen hier den Müll trennen. Ich habe es mal gewagt und eine Plastikflasche in die dafür vorgehsehen Tonne zu werfen. Sie war komplett leer. … Ja … ich glaube auch, die wurde eben erst geleert. 😉
Ich habe mal gelesen, dass es für Portugal billiger wäre, alle Einwohner Corvos bis an ihr Lebensende im teuersten Hotel in Lissabon unterzubringen, als die Infrastruktur hier aufrecht zu erhalten. Es sollen bis zu 40 Angestellte im Bürgermeisteramt arbeiten! Staun!!! 10% der Einwohner verwalten sich selbst. HAMMER!
Als ich vor 2 Jahren kurz hier war, gab es noch ein Polizeiauto und zwei Beamte. Diese wurden mittlerweile eingespart, inkl. Auto. Der letzte Unfall, bei dem Polizei notwendig war, erfolgte 2002… 😉 Andere Straftaten gibt es hier nicht, denn es gibt nichts zu klauen und wohin sollte jemand auch was verstecken. Hier weiß jeder von jedem alles! 🙂
Zurück in meiner Unterkunft, treffe ich meinen Nachbarn, Rui. Mit ihm und einer anderen Gruppe war ich gestern auf der Caldeira. Rui erzählt mir, dass er gestern auch noch alleine in der Caldeira unterwegs war und schließlich auch zu Fuß zurück gelaufen ist. Auch sagte er mir, dass er mich Bamboosax habe spielen hören. Ja, ich hatte das Instrument mit. Das hatte was feierliches, in der Caldeira zu spielen. War richtig nett. Ich habe keine Ahnung, wo er war und wie gut er es hören konnte, aber es muss klar zu hören gewesen sein. 🙂
Dann sagt er mir, dass zwei aus der Gruppe und er zum ice-bucket Gedöns in facebook nomiert sind und sie das JETZT machen wollen. Ich frage, ob ich mitkommen darf und mir das anschauen darf, denn was er erzählt, wie sie es vorhaben, macht mich neugierig.
Er bejaht und wir ziehen los zum Hafen bzw. zum Naturschwimmbad neben dem Hafen. Da war ich vor zwei Jahren mit Cordula schon mal tauchen. Als wir ankommen sind die anderen schon da und dann geschieht, was ich nicht erwartet hatte. Das was er eben erzählte wird Wirklichkeit.
Auf der Mauer fährt ein Feuerwehrauto vor!
Ohne Sch… die haben die Feuerwehr mobilisieren können, um von denen das Wasser auf den Kopf zu kriegen.
Einer aus der Gruppe darf den Wasserwerfer auf dem Auto bedienen, die anderen machen sich unten fertig für die Atacke. Zunächst wird geprüft, wo das Wasser hinkommt, dann stellt sich einer nach dem anderen an die Stelle und wird vom Feuerwehrauto nassgespritzt. Wahnsinn … 😀
Das war wohl eine gelungene Abwechslung für den Feuerwehrmann! LOL
Mit alle Mann gehen wir noch essen und haben beim Essen noch richtig viel Spaß! Ich versteh zwar kaum ein Wort, aber die Körpersprache ist oft eindeutig und zum Teil wird es von dem einen oder anderen auch für mich ins englische übersetzt, was gerade gesprochen wurde. Eine echt lustige Truppe. 🙂
In der Zwischenzeit habe ich eine SMS bekommen, dass um 15:00 Uhr für mich die Rückfahrt nach Flores angesetzt ist. Vorab kaufe ich mit Hilfe von meinem Vermieter noch ein Stück Käse von Corvo und dann fahren wir auch schon zurück. Bis darauf, dass wir ein paar scheue Common Dolphins sehen, ist die Fahrt total ruhig und überhaupt nicht zu vergleichen mit der Fahrt gestern. Keiner wird nass. Keine hohen Wellen, nichts dergleichen. Alles ruhig. In Flores angekommen kaufe ich noch kurz Wasser ein und dann entspanne ich beim Schreiben den Tagebuchs. Das Wetter ist nicht besonders und so mache ich heute nix mehr. Chillen soll auch mal nett sein, habe ich mir sagen lasen … 🙂