What a day! If hell is like that…
Als ich heute morgen um 09:00 zur Marina runter ging, um den Schlüssel von Carlos‘ Van zu holen (wir wollten evt. über die Insel fahren mit alle Mann), hatte er nicht wirklich gute Nachrichten für mich. Unsere Tauchsafari steht kurz vor dem Scheitern!
Ach du Sch…!
Was ist passiert?
Das Boot, mit dem wir rausfahren wollen, hat seit ein paar Tagen einen Motorschaden. Eine Einspritzdüse des 12-Zylinders will nicht mehr. Bei der Demontage hat man festgestellt, dass ein Stück davon abgebrochen ist und VIELLEICHT in den Motor gefallen ist. Mit einer Endoscope-Kamera soll der Motor jetzt untersucht werden, ob das Stück wirklich reingefallen ist. Die Kamera kommt erst am Montag an. Auch eine neue Einspritzdüse kommt frühestens am Montag hier hin. Dabei ist das Boot und der Motor fast neu. Der Motor hat erst 600h gelaufen. Die Einspritzdüsen werden in der Regel nach 10.000h gewartet… Naja, was hilft das. Das Boot ist nicht startklar. Wir suchen dann mal nach Alternativen …
Dummerweise gibt es die nicht! Jetzt müssen ca. 203 Aufgaben gelöst werden. Was machen wir mit der Tour? Wie kann sie noch stattfinden, wenn wir erst am Mittwoch oder später rausfahren? Wie läuft das mit dem Appartment, das ab morgen wieder vermietet ist? Wir haben ab heuten Abend auch kein Auto mehr, um irgendwo hin zu kommen … Fragen über Fragen auf die im Moment noch keiner eine Antwort hat.
Ich werde jetzt zuerst mal zu den anderen zurück gehen und ihnen die frohe Botschaft übermitteln…
Auf die Stimmung schlägt es bei den anderen nicht wirklich. Das ist schon mal gut. Wir frühstücken in Ruhe denn wir können an der Situtation eh nichst ändern. Et es wie et es! Et kütt wie et kütt! On et hätt noch emmer joot jejange!
Beim Frühstück überlegen wir, wie wir den heutigen Tag verbringen. Irgendwie sind alle ein wenig müde oder noch angeschlagen von den gestrigen Tauchgängen. Ich schlage vor, nach Povoacoa zu fahren. Die Begeisterung hält sich in Grenzen. Siggi will sich noch von der Seekrankheit weiter erholen, Heike will schlafen und Lars will nen ruhigen Tag haben. So fahren nur Dominik, Achim und ich los. Auf dem Weg entscheiden wir uns spontan dazu, hinter Furnas den Weg nach Ribeira Quente einzuschlagen. Die Straße durch die Schluchten ist wunderbar zu fahren. Was ich allerdings nicht bedacht hatte ist, dass heute Sonntag ist und die Azoreaner liebend gern an den öffentlichen Grillplätzen picknicken. Dementsprechend voll sind die Rastplätze, und dementsprechend langsam fahren die Autos, weil sie nach einem freien Parkplatz, einem leeren Grill und den richtigen Nachbarn für ihr Picknick suchen. Im Schneckentempo nähern wir uns der Küste. Irgendwann schaffen wir es dann doch, am Strand von Ribeira Quente anzukommen. Eine Stunde Pause und ein Eis weiter fahren wir langsam wieder aus dem herrlichen kleinen Örtchen weg.
Also wir zwischen den beiden Tunneln einen Blick nach links werfen und auf den Wasserfall schauen, kommt mir der Gedanke, dass wir versuchen können, an den Wasserfall nah ran zu kommen. Also zu der Stelle, wo der Wasserfall endet. Wie nennt man diese Stelle eigentlich? Also die Pfütze, wo das Wasser landet… Ich habe keine Ahnung. Hat sicher einen speziellen Namen. Egal… da wollen wir jedenfalls hin.
Gesagt, getan! Das Auto wird kurzerhand hinter den tunnels geparkt, die Regenjacken und die Kamera inkl. Stativ aufgerödelt und los geht’s. Dominik macht die Vorhut. Wir laufen durch den Tunnel zurück zu der Stelle, wo der Wasserfall sichtbar ist. Die Autos, die durch die Tunnels fahren Hupen. Am Anfang haben wir noch gedacht, die Hupen unseret wegen. Weit gefehlt… Das sind die Picknicker, die hier wegen des Halls in den Tunnels laut hupen und kreischen. Oh mann … Kinder … .-) Jedes Auto macht lärm um den Hall so richtig auszukosten … 🙂
An der Stelle zwischen den Tunnels angekommen, klettert Dominik als erter über die kleine Mauer. Ein schmaler Trampelpfad ist erkennbar. Wir folgem dem Pfad ca. 50 bis 100m weit. Dann endet er vor dem kleinen Bach, der von dem Wasserfall kommt. Steine und Äste liegen kreuz und quer. Alles ist nass und glitschig. Für einen Sprung mit der Fotoausrüstung über das Wasser ist der Bach zu breit. Kurz überlegen wir, wie wir weiter gehen. Barfuss? Einfach mit den Schuhen durch das Wasser waten, springen und schauen wie weit wir kommen und wann der erste reinfällt. Da merkt man schon, dass wir so eine „Gefahrenstelle“ bzw. so ein Hindernis in unserem täglichen Leben nicht zu meistern haben. 🙂 Wir wirken ein wenig hilflos.
Ich entscheide mich, alles was Elektronik ist, abzulegen und den Weg weiter zu erkunden. Langsam taste ich mich über die Äste und Steine bis auf die anderen Seite. Es ist leichter als gedacht, aber ich muss aufpassen, dass ich nicht wegrutsche. Es klappt alles und ich komme trockenen Fußes auf der anderen Seite an. Da ich den Wasserfall von hier gar nicht sehen kann, lauf ich weiter vor. Dickischt und Gestrüpp versperren immer wieder den Weg. Auch muss ich schauen, dass ich nicht abrutsche und doch wieder im Wasser lande, denn der „Weg“ führt an dem Bach vorbei. Klettern und kleine Sprünge sind angesagt. Nach 5 minuten (kann auch weniger gewesen sein) steh ich am Fuß des Wasserfalls. SCHÖN!
Ich lauf wieder zurück um die anderen zu holen. Wir bilden Ketten um die Fotoausrüstung und uns trocken bis an den Fuß des Wasserfalls zu kriegen. Klappt alles sehr gut. Der Anblick und die Gischt des Wasserfalls haben den Weg hierhin gelohnt. 😀
Der Weg zurück ist unspektakulär. Keiner fällt ins Wasser, nicht mal nasse Füße gibt es. Das muss natürlich mit einem richtigen Selfie gefeiert werden 😉
Noch ein kleiner Ausschnitt … 🙂
Wir fahren weiter nach Povoacao. An der Strandbar gönnen wir uns ein Bier und, da es WLAN gibt, checken wir unsere Mails. Elmar, ein Freund von mir, der im September heiratet, hat geschrieben. Wir hatten abgesprochen, dass ich bei der Hochzeit fotografiere. Jetzt schreibt er, dass der Pfarrer nicht gestattet, dass bei der Trauung fotografiert wird! Hää? Wat soll dat denn?
Gleich mal anrufen …
Er erklärt mir, dass der Pfarrer schlechte Erfahrung mit Fotografen hat. Da müssen Helden gewesen, die dem Pfarrer zeigen wollten, wo er zu stehen habe … Aha … LOL Na dann. Wir reden noch ein bissen weiter und vereinbaren, dass er noch mal mit dem Pfarrer reden soll. Wäre doch doof, wenn das nicht machbar ist.
In der Zwischenzeit haben wir das Bier aus und wir fahren zurück. Keine besonderen Vorkommnisse auf dem Weg bis nach Villa Franca.
Wir gehen in den Hafen zu Carlos, ob er denn Neuigkeiten hat. Nicht wirklich …
Mit dem Boot hat sich am heutigen Sonntag natürlich nix getan. Aber die Unterkunft ist geklärt. Achim und ich müssen umziehen in das Hinterhaus des Appartments, Dominik und Siggi müssen eine WG aufmachen. Das sind aber Punkte, mit denen wir leben können. Der Umzug muss morgen nach dem Frühstück erfolgen.
Tauchen wird morgen kaum möglich sein, die haben ca. 2m Welle und 20 Knoten Windgeschwindigkeit angesagt. Also dann … Achim und Lars bringen jetzt das Auto zurück zum Flughafen, ich bleib noch bei Carlos in der Marina. Als die beiden zurück sind, gehen wie essen. Ist zwar schon spät aber hunger haben wir dennoch. Beim essen wollen wir ein paar schöne Aufnahmen von jedem machen. Na ja … was man halt so „schön“ nennt … 🙂
Ich glaube es hat geschmeckt 🙂