Morgenstund hat Gold im Mund. Ach ist das herrlich und friedlich so früh am Morgen! 🙂
Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir uns von Carlos den Minibus ausleihen dürfen, um damit über die Insel zu fahren. Ein alter kleiner Nissan-Bus, ohne jede Elektronik und vor allem ohne Servolenkung. Dafür aber mit 8 Sitzplätzen. Das war natürlich sehr komfortabel, da wir nämlich nur ein Auto haben leihen können. Es ist Hochsaison hier und alle Vermietung sind ausverkauft.
Also ein paar Sachen gepackt und los geht es. Erst mal zu Wulf. Ihn hatte ich noch nicht gesehen. Das war ein schönes „Hallo“. Dagmar begrüßte mich mit den Worten: „Ahhhh … der Bub ist daheim!“ 😀
Wulf hat uns sein neues Buch vorgestellt. Titel: „Von der Waljagd zur Walbeobachtung“. Es handelt vom Walfang auf Sao Miguel. Ich wusste von dem Buch, denn ich hatte ein paar Kapitel redigieren dürfen und habe auch ein paar Bilder dazu beigesteuert. Das Buch ist klasse geworden. Es hat 210 Seiten und ist dreisprachig (deutsch, englisch, portugiesich) geschrieben. Weil ich an dem Buch ‚mitgeholfen‘ habe, hat er mir gleich ein Exemplar geschenkt und eine kleine Widmung reingeschrieben. Ich war ganz gerührt.
Nach einer Stunde sind wir weiter gefahren. Da ich der einzige bin, der schon mal auf der Insel war, spielte ich den Reiseleiter. Wir sind von Ponta Garca Richtung Furnas aufgebrochen. Schon auf dem Weg haben die Leute immer wieder gedrängt, für ein paar Fotos mal zu halten. Die Hortensien stehen zum Teil noch in voller Blüte. Das ist schon sehr schön. 😉
In Furnas angekommen haben wir an den ersten heißen Quellen am Furnas See gehalten. Hier konnten auch ich zum ersten mal sehen, wie das Nationalgericht „coisidas“ gemacht wird. Ein großer Topf, der nur mit einem Tuch abgedeckt ist, wird in die vorbereiteten Löcher im Boden versenkt. Eine Holzplatte wird auf das Loch gelegt und dann wird Erde aufgehäuft. Jetzt bleibt der Topf für ca. 4 Stunden in der heißen Erde. Der Inhalt des Topfes, meist eine Mischung aus Fleisch, Fisch und Gemüse, wird dabei von der Temperatur der Erde gegart. Im Grunde funktioniert das wie ein Backofen, nur dass hier nicht vorgeheizt werden muss und auch noch eine natürliche Geschmacksnote durch die schwefligen Dämpfe dazu kommt. Ist eine praktische Einrichtung. 🙂
In der Zwischenzeit können sich die Frauen von der anstrengenden Hausarbeit entspannen! 😉
Wir verlassen Furnas und fahren weiter in den Norden der Insel. Wir wollen zu den Mühlen und Wasserfällen und dann weiter zur Teeplantage Gorreana. Immer wieder halten wir, um die wunderbaren Aussichten zu genießen!
Die Wasserfälle sind natürlich ein Hingucker.
Was ich aber noch nicht wusste, im Grunde sind sie ein Fake. Diese Wasserfälle sind künstlich angelegt. Ein Rohr oberhalb der Felsen leitet das Wasser genau auf die Spitze der Felswand. Der eigentliche Wasserfall ist nicht direkt an der Straße sondern ca. 5min Gehweg von der Straße entfernt in den Wald rein. Ehrlich gesagt, gefällt mir der echte Wasserfall besser. Es ruhiger hier, und irgendwie idyllischer.
Eigentlich wollten wir noch viel mehr anschauen, aber die Damen und Herren in der Reisegesellschaft waren müde. Wir haben uns auf den Rückweg begeben. Hinzu kam, dass wir das Auto bis 20:00 wieder abgeben sollten. Also geht es zurück auf die Südseit der Insel nach Villa Franca. Ich hab mich noch mal ordentlich verfahren aber so kamen wir dann doch noch am Lagoa Fogo vorbei.
Auf dem Weg dahin hat mich aber fast der Schlag getroffen. Der Zugang zur Caldeira Vela ist mit einem Tor versperrt. Daneben ein kleines Häuschen. Ein Kassenhäuschen! Ja, es ist wohl soweit, der Kommerz hält Einzug auf den Azoren. Schade schade …
Dennoch war es für alle ein schöner Tag und die Leutchen waren zufrieden mit der „Reiseleitung“. Sie haben sich heute alle ein stückweit in die Azoren verliebt! 🙂
Morgen Nachmittag geht es das erste mal unter Wasser! Jaaaaa … 🙂 Tauchen!!!!