05:30

Abfahrt!

Ich will zum Sonnenaufgang um 06:48 pünktlich an St. Antonio sein. Vor dort will ich die Sonne unter den Wolken über dem Meer aber hinter der Insel aufsteigen sehen.

Die Fahrt verläuft einfach und bereits um 06:15 bin ich dort. Jetzt mal nach dem Idealen Standort für die Fotos suchen. Unterhalb der kleinen Kapelle mache ich die ersten Probeaufnahmen.

Irgendwie ist es das noch nicht. Ich suche noch etwas weiter.

Das hier ist doch nicht schlecht.

Allerdings staune ich nicht schlecht, als ich die ersten Sonnenstrahlen erhaschen kann. Diese tauchen weit links von der Küste über dem Meer auf. Moment mal …

Ich hole den Kompas raus und schaue nach. Tatsächlich …

Die Küste verläuft hier extrem stark Richtung Süd-Süd-Ost. Osten liegt wirklich viel weiter links. So was blödes… Da hab ich mich ja mal ordentlich verschätzt.

Tja, und nun?

Neuen Standort suchen und das SCHNELL!!!

Ich gehe ein Stück zurück entlang des Friedhofs und finde hier meinen Platz. Nicht genau das, was ich wollte aber ok. Die Sonne geht über der Kapelle auf. Das hat auch was.

Über der Insel erstrahlen Wolken im frühen Morgenlicht. Ist doch auch schön! 🙂

Irgendwann am späten Vormittag breche ich wieder auf. Meine Fahrt führt mich zum Lagoa do Canario. Nicht wirklich so spannend aber das Wetter ist auch wieder schlechter geworden. Nur die Aufnahmen von den Bäumen sind sehenswert.

Aber das ganze Umland rund um und im Osten von Sete Cidades ist schon wunderschön.

Zur Mittagszeit bin ich wieder in der Nähe von Ponta Delgada. Auf dem Weg hierhin musste ich an ein paar unerwarteten Verkehrsteilnehmern vorbei. Und das nicht nur einmal! 🙂

Kurz was zu Mittag essen und noch etwas fotografieren, dann wieder in die Unterkunft. So war der Plan.

Doch meistens kommt es anders …

Ich rufe Nelinho an und frage ihn, wann ich meine Rechnung bezahlen darf.

„Ah Alex, how are you? Oh yes, the your bill … yes we will do it … What are your plans for today?“

„I have no plans!“

„Ok, where can we meet? We can do something together, we have no specific plans, too. So let uns join and let’s go somewhere…“

Sprach es und ca. 45min später trafen wir uns. Er, seine Frau Isabel und seine jüngste Tocher Rita. Jetzt waren wir zu viert unterwegs und ich hatte keine Ahnung, wie ich zu dem Familien-Event gekommen bin.

Es gab eine kurze Diskussion und dann entschieden wir uns nach Nordeste zu fahren. hmmmmm … Das ist ganz schön weit und über die Küstenstraße dauert das auch ewig. Vielleicht kennt er ja eine Abkürzung. Wäre gut zu wissen, denn ich will morgen noch mal zum Leuchtturm von Nordeste.

Wir fahren die Verbindungsautobahn von Ponta Delgada nach Ribeira Grande. Dann geht es schnurstracks gen Osten.

Ich stauen nicht schlecht als Nelinho auf der Autobahn weiter fährt. Die in meiner Straßenkarte als „in Planung befindliche“ Autobahn ist fertig. In meiner Karte ist sie nicht mal als „in Bau“ dargestellt. Wozu habe ich die überhaupt noch geklebt? Ich brauch eine neue! 🙂

in weniger als 30 min ist die Strecke bis Nordeste geschafft und wir sitzen in einem Cafe. in Nordeste.

Nelinho fragte ich, ob er mir einen Platz zeigen kann, den Touristen normalerweise nicht aufsuchen oder finden. Er verneint. Gut, dann zeig mir doch einen Lieblingsplatz von Dir/Euch! Auch da krieg ich nicht so viele Antworten sondern ernte eher verdutzte Gesichter. Die ganze Insel ist schön! 🙂

Dann fällt ihm aber ein Dorf oberhalb von Faial de Terra ein. Dieses ist ein komplett verlassenes Dorf. Es wird nun in einem Projekt wieder so hergerichtet, wie es früher einmal war.

Das klingt spannend und ich freue mich, einen Ort zu sehen, den ich noch nicht kenne. SEHR SCHÖN! 🙂

Der Weg von der Küstenstraße zu dem Dorf hinunter ist steinig und steil. Ein Warnschild besagt, nur mit Allrad befahrbar. Wir parken ein wenig oberhalb des Dorfes und schon bald sind wir mitten drin. Ruinen und wilde Sträucher erwarten uns. Das eine oder andere Haus sieht vollkommen in Takt aus. Dies sind die restaurierten Häuser.

Irgendwann sagt Nelinho, dass er den Wagen holt und nach Faial de Terra runter fährt. Isabel, Rita und ich laufen den Weg runter. Irgendwie kommt mir das auf einmal sehr bekannt vor… ja … hier bin ich mal von unten hochgelaufen zu einem Wasserfall! Durch das Dorf bin ich damals auch gekommen, konnte damit aber nichts anfangen, weil ich die Story nicht kannte. Waren halt Ruinen.

Als ich später Nelinho die Geschichte erzählte, ist er schon ein bisschen enttäuscht, dass er mir hier doch nichts neues zeigen konnte.

Von Faial de Terra machen wir uns auf den Weg zurück nach Ponta Delgada. Wir wählen die route im Süden der Insel, vorbei an Povoacao und Furnas.

Kurz vor Povoacao biegt Nelinho noch mal zu einem nicht ausgeschilderten Miradouro ein. Hey, das kenn ich hier tatsächlich nicht. Er kann mir doch noch was neues zeigen! 🙂

Der Aussichtspunkt war mal als großer Picknickplatz geplant. Es gibt Toilettenanlagen und Grillplätze und einen richtigen Aussichtsturm. Leider ist alles verwahrlost und geschlossen. Der Platz wurde wohl nicht so genutzt wie gedacht und nun kümmert sich keiner mehr. Schade eigentlich, denn von hier hat man einen grandiosen Blick über die Südküste die Bergwelt im Norden von Povoacao.

Mein Abend endet ganz gemütlich in meiner Wohnung. Ein Glas Wein noch und dann geht es ins Bett. Es war ein langer und sehr interessanter Tag. Bin gespannt, was mich morgen, an meinem letzten vollen Tag noch erwartet.