27.04.2010

Der Tag beginnt verheißungsvoll.

Langsam steigt die Sonne über die Hügel und der Dunst liegt wie ein sanfter Mantel über den Wiesen.

Alle Signale deuten darauf hin, dass der Tag wunderschön wird. Ein perfekter Tag für die beiden Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde. Das spannende an diesen Seen ist, dass sie sich berühren aber einer schimmert blau, der ander grün. Es gibt natürlich einige Sagen darüber, wie die Seen entstanden sind. Das kann der interessiert Leser aber selber googlen 😉

Der Weg führt mich vorbei an diesemalten Aquädukt. Wenn ich hier und jetzt schon geahnt hätte, welche Rolle diese alte Gebäude heute noch für mich spielt, hätte ich sicher andere Entscheidungen getroffen. Aber so ist das Leben eben…

Kurze Zeit später steh ich am Aussichtspunkt Vista do Rei! Ein schöner, wenn auch kein phantastischer Blick über die beiden Seen liegt direkt vor mir. Von Blau und Grün aber keine Spur. Dazu ist die Sonne nicht richtig… Schade. Vielleicht wird es ja heute noch.

Ich mach mich auf den Weg. Wozu?

Ich möchte mal ein Stück laufen, sprich wandern. Auf dem Grat des Vulkankraters kann man entlanglaufen. Im Uhrzeigersinn mach ich mich auf den Weg. Ich möchte bis zur Ortschaft Sete Cidades laufen und dann zwischen den Seen hindurch und wieder zu meinem Auto zurück. Insgesamt ca. 7 km. Das ist zu bewältigen. Auch wenn ca. 400 Höhenmeter zwischen dem Ausgangspunkt und dem Ziel liegen. Ich habe ja Zeit und außerdem, der Weg ist das Ziel! 🙂

Dann mal los.

Nach kurzer Zeit sieht man sehr gut, wie sich der Kraterinnenbereich aufbaut. In dem großen Krater liegt noch ein kleinerer.

Das Schöne an dem Weg ist, dass rechts immer wieder die Seen liegen und links das Meer.

Die Wände des nördlichen Ufers des Kratersees Lagoa Azul fallen fast sentkrecht ab. Selten habe ich einen schönen Kratersee gesehen. Einfach toll!

Irgendwie wird mir aber klar, dass ich den Abzweig Richtung Sete Cidades verpasst habe. Ich befinde mich seit einiger Zeit auf der Caldeira um beide Seen! Hallo???? Das wollte ich überhaupt nicht. Zurücklaufen hat aber auch keinen Sinn mehr. Wo war denn der Abzweig? Sch… den muss ich echt verpasst haben. Und nun?

jetzt gibt es nur noch eins, weiter laufen.

Wäre ja auch alles nicht so schlimm. Nur das Wetter…

Der Wind hat ordentlich aufgefrischt und er weht sehr wechselhaft. Mal ist absolute Windstille, mal bläst es einen fast vom Weg. Dazu dann noch unterschiedliche Richtungen. Mal direkt von vorne und Sekunden später exakt von hinten. Heute kann ich mich nur darauf verlassen, dass es immer wieder unterschiedlich weht.

Der Wind wird auch nicht schwächer. Es kommt wirklich vor, dass der Wind mir den Fuß beim Gehen verreißt. Unglaublich. Dazu hat sich noch Nebel gesellt und es wird ungemütlich.

Wie gut, dass ich ausgerechnet heute meine GESAMTE Fotoausrüstung inkl. Stativ dabei habe. 🙁

Nach einiger Zeit ist mir der See und sein Aussicht fast egal. Der Weg wird länger und länger… Kalt ist mir. Zu essen habe ich auch nix aber Gott sei Dank was zu trinken. Wie sich später rausstellt, bin ich auf einer Umwanderung, die insgesamt 20 (in Worten: zwanzig) km lang ist. Und das mir… 🙁

Nur noch ab und zu schau ich links oder rechts.

Manchmal kann ich jetzt aber erkennen, warum der große der beiden Seen Lagoa Azul heißt. Er schimmert wirklcih blau…

Nach insgesamt 4 Stunden taucht das Aquädukt links neben wir wieder auf. Jetzt weiß ich, dass ich mich nicht mehr verlaufen kann und dass es nur noch 5km bis zum Auto sind. Aubacke! NOCHMAL 5 km. Ich bin schon völlig platt und von Lust kann man wirklich nicht mehr sprechen. Nur der Gedanke an „sitzen“ treibt mich weiter.

Als ich nach etwas mehr als 5 Stunden mit brennenden Füßen, schmerzenden Waden und Ar…-backen endlich wieder am Auto bin, lass ich den Rest des Tages nur noch so dahinlaufen. Ich schlender durch Sete Cidades, fahre zum Leutturm von Ferraria und anschließend nach Mosteiros. Ich geh noch was essen und dann zum Strand. Dort genieße ich nur noch den Sonnenuntergang. Ich will nur noch schlafen!!!

Morgen wird es ruhiger!