Na prächtig, es regnet immer noch. Und das nicht weniger, sondern mehr. Also erst mal ein Auto besorgen, nachdem ich mir beim Frühstück einen groben Plan für den Tag zurecht gelegt habe. Was kann ich denn wohl bei dem Wetter machen. Richtig! Etwas besichtigen. Da bietet sich die Tabakfabrik in Ponta Delgada an und die Ceramik Manufaktur in Lagoa.
Also nix wie los, der Tag hat nur 24. Stundden!
Bei der Autovermietung Ilha Verde (grüne Insel), was nix weiter ist als Europecar oder Avis, kriege ich einen Ford Fiesta. Passt schon. Hauptsache mobil und trocken. Es regnet immer noch ohne Unterlass. Da liegt die Tabakfabrik doch am nächsten.
Der Pförtner berichtet mir, dass die Fabrik zwar zu besichtigen ist, aber nur Donnerstags. Wir haben Montag! Kann man nix machen. Und es regnet!!! Das interessiert den Pförtner wenig.
Also Plan B, auf zur Ceramik Manufaktur.
Auf dem Weg dahin gibt es tatsächlich, trotz Regens, das eine oder andere landschaftliche Highlight.
Die Fabrik ist recht leicht zu finden. Hinter Lagoa beginnt der Vorort Rosario. Da ist die Fabrik auf der rechten Seite. Sie sind vollkommen auf Tourismus ausgelegt. Es gibt einen großen Parkplatz.
Der Verkaufraum ist auch sehr groß und übersichtlich. Weiter hinten gelangt man dann in den Fertigungsraum. Leider ist kein Töpfer anwesend. Es gibt nur zwei Frauen, die bereits fertig erstellt Ware bemalen. Zum Glück ist fotografieren erlaubt 🙂
Da ich nicht so der Töpferweltmeister bin und hier auch wenig passiert, mach ich mich weiter auf den Weg über die Insel.
Der Nebel ist grausam. Es sind fast nur 20m Sicht. An jedem Aussichtspunkt fahre ich einfach weiter. Zu sehen gibt es nichts! GARNICHTS! 🙁
Ach das wird noch.
Bestimmt!
Auf meiner Fahrt durch das Gelände kann ich außer Kurven nichts erkennen. Ich habe keine Ahnung, ob es rechts undlinks was zu sehen gibt oder nicht. Ab und an sehe ich Schilder die auf verschiedene Dinge hinweisen. Eines davon weckt meine Aufmerksamkeit. Es steht „Caldeira Vehla“ drauf. Ein Wasserfall mit warmen Quellen. Nix wie hin, vielleicht seh ich ja was…
Allein der Weg ist schon toll. Wie im Dschungel. Echt klasse. Doch richtig nett wird es erst am Wasserfall selber. WOW!
Das was da so braun aussieht, muss so sein. Aus der Erde wird unter anderem Eisen ausgewaschen. Ob man es glaubt oder nicht, hier wird sehr häufig gebadet. Es liegt ein leichter Schwefelgeruch in der Luft. Und der stammt von den heißen Wasserlöchern, keine 50m von dem Wasserfall entfernt. Das Wasser ist wirklich kochend heiß.
Nach mehr als einer Stunde kann ich mich erst wieder trennen. Ein echtes Highlight nach den Nebelschwaden der letzten Stunden. Aber so langsam will ich weiter. Die Insel ist schließlich RIESENGROSS. Da muss ich noch was schaffen 🙂
Weiter führt mich mein Weg nach Ribeira Grande. Ein sehr aufgeräumtes Städtchen im Norden der Insel. Nett, adrett und gepflegt. Zumindest das meiste!
Hier auf diesen Inseln bin ich nicht so der Städtemensch. Da will ich schon Natur sehen. Bei dem Nebel aber nicht so leicht. Allerdings habe ich ein wenig Glück und der Nebel aus den höheren Gebieten fällt nicht so weit runter. Im Gegenteil, der Nebel verzieht sich sogar leicht und der Regen wird weniger. Ich kann langsam das Land erkennen. Dafür frischt der Wind nun ordentlich auf! Aber besser starker Wind als Nebel oder/und Regen!
Jedenfalls kann ich erkennen, warum der Reiseführer so schwärmt. An einem der Aussichtspunkte am Meer reißt die Wolkendecke komplett auf. Die Küste wird sichtbar!
So kann uns soll das bitte weiter gehen! 🙂
Da ich noch einen weiten Weg zurück vor mir habe, mache ich mich gemählich auf den Weg. linker Hand sehe ich auf einmal diese übergroße Teekann an der Wand hängen! Eine Teestube?
Weit gefehlt. Es handelt sich um eine Teeplantage. Sie ist die einzige Teeplantage Europas. Tee??? Hier??? Ich habe noch nie eine Teepflanze aus der Nähe gesehen…
Ja Mensch, da hat sich der Tag doch noch richtig gelohnt. Morgen will ich den grünen und den blauen See sehen. Bin mal gespannt, ob das Wetter mitmacht.