6:45 – Frühstück!
Das Frühstück besteht aus Brötchen, Käse, Schinken, Saft, Kaffee oder Tee und Joghurt. Also wie immer auf den Azoren. Nicht üppig aber macht satt.
Mit dem Taxi auf zum Flughafen.
Hilfe, was ist denn hier los? Tausende von Menschen. Flüge nach Lissabon, Terceira, Pico und Faial gehen fast zeitgleich raus. So ist dann auch der Andrang an den Schaltern. Gut das mein Gepäck schon eingecheckt ist.
Die freundliche Dame am Schalter wundert sich trotzdem, dass ich kein Gepäck habe bzw. das es schon eingecheckt ist. Auch sie kann im System nix finden, dass mein Mehrgepäck bereits im Ticket steht. Natürlich kommt wieder die Frage nach den Gebühren… Das hatte ich noch nicht, wenn das Gepäck bereits eingecheckt ist.
Nun gut, auch sie lässt sich mit den entsprechenden Papieren von der SATA aus Deutschland überzeugen, dass ich nicht nochmal bezahlen muss.
Auf gehts nun nach Pico. Einen Tag mal in Madalena. Hafen, Schiffe, Fähren… einfach auspannen.
Im Flieger frage ich den Steward, auf welcher Seite der Pico beim Landen sein wird. Er sagt mir auf der linken Seite. Ich hätte mir die Frage aber sparen können, der Pico ist natürlich in Woken verhüllt. 🙁 Dafür gibt es Regebögen. Ich hoffe nicht, dass das auf Wetter auf Pico schließen lässt.
In Pico angekommen erst mal mit dem Taxi zur Unterkunft. Eine Pension namens Joe`s Place. Einfach aber sauber und die Frau des Hauses SEHR nett. Verständigung läuft mit Händen und Füßen, denn sie spricht kein englisch und ich kein portugiesisch. Aber es klappt.
Nach dem Beziehen des Zimmers laufe ich in die Stadt. Ich miete ein Fahrrad und radel an der Nordküste von Pico entlang. Alle hundert Meter gibt es hier in dem bizarren Fels ein Naturschwimmbecken mit Campingplatz und kleiner Bar. Optimal um die Seele baumeln zu lassen.
Mit vielen Pausen und einigen Nickerchen zwischendurch erreiche ich Cachorro.
Ein kleines Dorf, aus süßen kleinen schwarzen Häusern mit einer dermaßen zerklüfteten Küste, dass die Wellen hier einen wunderbaren Spielplatz finden.
Ein Stück den Weg weiter finde ich dieses alte, gammelige Gebäude. Keine Ahnung was wieder ist. Irgendeine Bauruine der Portugiesen, wie es scheint.
Zwei Arbeiter unterhalten sich auf deutsch. Jetzt wird es spannend. Eine fast zerfallene, alte Halle auf Pico und zwei deutsche, die hier arbeiten? Wie passt das?
Ich spreche sie an und einer erklärt mir, dass es sich bei dem Haus um ein Wellen-Kraftwerk handelt! Es ist das größte Wellen-Kraftwerk der Welt! Nur der Zustand… 🙁
Sie erzählen mir, dass es mal mit EU-Mitteln gebaut wurde. Leider ist die Ausführung alles andere als durchdacht und auch die Materialien, die hier verbaut wurden, sind nicht immer toll. Im Grunde sei es ein einziger Schrotthaufen.
Die beiden sind die einzigen, die sich der Sache angenommen haben und versuchen nun, das Ding wieder ans fliegen zu kriegen. Im Frühjahr lief es schon mal für 3 Monate und da konnten 50KW ins Netz eingespeist werden! ORDENTLICH!
Das größte Problem bei der Wiederinstandsetzung ist das mangelnde Geld. Es gibt keinen, der sich wirklich zuständig fühlt und dementsprechend auch keinen, der Geld ranschafft.
So schlimm kann es also um die Mineralrohstoffe für die Energiegewinnung noch gar nicht stehen, wenn ein solches Prestige-Projekt der erneuerbaren Energien keinen Investor findet. Traurig, traurig! … 🙁
Ich verabschiede mich mit einem doofen Gefühl im Bauch. Welch ein Potential… Schade!
Auf einem Picknickplatz mach ich noch mal Pause und warte auf die Dämmerung. Vielleicht ist später am Abend der Pico noch mal von der Sonne beschienen und wolkenlos… die Hoffnung stirbt zuletzt 🙂
Und Tatsächlich! Das Warten hat sich gelohnt. Der Pico wolkenlos in der Abendsonne! WOW! So habe ich den Berg noch nicht gesehen!
Zurück in Madalena lasse ich den Tag mit einem Bier in einer Bar am Hafen ausklingen. Morgen früh gehts weiter nach Lajes.